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HETTENSEN
-
Landkreis Northeim

 


Hettensia



Aus der Geschichte
des ehemaligen Junggesellenclubs Hettensen




Teil I:

Von der Gründung bis 1930


Stempel des Vereins


Ein ausdrückliches Gründungsprotokoll, in dem die Gründung des Vereins formell erklärt wird, ist im Protokollbuch des Junggesellenclubs Hettensia nicht vorhanden.

An dessen Stelle hatten die Unterzeichner, die damit als Gründungsmitglieder anzusehen sind, die Statuten des Vereins gesetzt, nach denen zu handeln, ihnen oberstes Gebot gewesen ist.


Satzung des Junggesellenclubs
Repro: Rainer Glahe



Vorwort

Nachstehende Statuten haben den Zweck, den Verein zu regeln und zu ordnen, aber auch das Fortbestehen zu bewirken.

Es hat deshalb jedes Mitglied diese Paragraphen wohl zu beachten und treu danach zu handeln.

Zur Bekräftigung haben die Mitglieder solches mit eigenhändigen Namens Unterschrift zu bestätigen.


§ 1

Der Zweck dieses Vereins in unserem Ort ist, mehr Einigkeit hervorzurufen und weiterzuschreiten in der Bildung und guten Sitten.


§ 2

Es wird darum von jedem Vereinsmitgliede verlangt, vereint und brüderlich zusammenzuleben und miteinander zu wirken.


§ 3

Der Vorstand des Vereins besteht
- Zwei Vorsteher
- Ein Rechnungsführer
- Ein Schriftführer

Dieselben werden alljährlich auf die Dauer eines Jahres gewählt.


§ 4

Über die Zusammenkunft des Vereins hat der Vorstand zu verfügen. Der Rechnungsführer hat die Einnahmen und Ausgaben zu besorgen und jährlich Rechnung abzulegen.


§ 5

Einem jeden ehrenwerten und unbescholtenen Einwohner zu Hettensen steht es frei, sich zur Aufnahme in den Club zu melden, jedoch muß er das 16. Lebensjahr überschritten haben.


Seite 2 der Satzung


§ 6

Bevor die Aufnahme erfolgt, haben sich dieselben einer [Abstimmung] zu unterwerfen; zwei Drittel bejahender Stimme sind notwendig.


§ 7

Damit nun Männer von anständigem Charakter und Lebenswandel in den Club aufgenommen werden, so hat jeder ohne Vorurteil zu wählen, denn nur dadurch wird die Festigkeit gesichert.


§ 8

Ist ein Mitglied aufgenommen, so hat dasselbe bei der ersten Zusammenkunft das festgesetzte Eintrittsgeld an den Rechnungsführer zu richten.


§ 9

Ist ein Mitglied auf dreimaliger Versammlung nicht erschienen oder hat sich durch ein Vereinsmitglied nicht abmelden lassen, ist er vom Verein entlassen.


§ 10

Die Einführung fremder Personen kann durch Mitglieder gestattet werden, jedoch müssen dieselben sich anständig verhalten.


Seite 3 der Satzung


§ 11

Dasjenige Mitglied, welches durch sein Betragen anstoßt oder Ärgernis erregt, z.B. betrunken anstößigen Redensworten, wobei zwar keiner namhaft gemacht wird, aber doch irgend auf eine Person Bezug hat, wird des Clubs verwiesen.


§ 12

Sobald ein Mitglied während der Versammlung unübliche Reden führt, hat eine Strafe von 10 Pfennig zu zahlen.


Geschehen zu Hettensen am 15. Februar 1920

Der Vorstand
[Heinrich Glahe]

Schriftführer
[Willi Puchmüller]



Es folgt die „namentliche Liste des Junggesellen-Club Hettensen“ [Gründungsmitglieder des Vereins]:

Friedrich Denecke
August Ische
Albert Helmbrecht
Karl Heese
Louis Falke
Ernst Glahe
Hermann Glahe
Albert Bode
Heinrich Helmbrecht
Friedrich Wienecke
Friedrich Wolter
Karl Ische
Willi Puchmüller
Heinrich Glahe
Albert Warnecke
Karl Denecke
Adolf Wienecke
Albert Wienecke II
Albert Wienecke I
Karl Wienecke II
Karl Wienecke IV
Hermann Ische
August Schrader
Albert Poppe
Julius Thofern
Adolf Thofern
Heinrich Kipp
Albert Diedrich
Heinrich Diederich
Heinrich Ische
Albert Friedrichs
Heinrich Ruwisch
Erich Weyer
August Kulp
Karl Klinge
Willi Klinge
August Bartels
Hermann Hennecke
Otto Wolter
Hermann Herborg
August Wienecke
Rudolf Ische
Albert Bierkamp
Louis Bode
Kurt Ruwisch
Alwin Ahlborn



~ ~ ~ ~ ~ ~ ~



Protokoll der Versammlung vom 7. XI. 1920

Der Junggesellenclub trat am 24. Oktober 1920 dem Sollinger Junggesellenbund bei. Und es wurde beschlossen, alljährlich 20 Mk [Mark] in die Bundeskasse zu zahlen.

Die Getränke für die Musik [-kapelle] für den am 27.11. stattfindenden Ball sollen nur durch den Vorstand und auf Zahlung der Clubkasse verabfolgt werden.

Es wurde beschlossen, einen Stempel für den Club anfertigen zu lassen. Zur Einweihung des Denkmals zu Ehren der gefallenen Kameraden wurde durch einstimmigen Beschluß [ein] Kranz mit Schleife gestiftet und sechs Mann Hornmusik bestellt.



Protokollauszug der Versammlung vom 5. Dez. 1920

Am Neujahrstag [1.1.1921] soll auf dem Krügerschen Saale öffentlich Tanzmusik gespielt werden. Die Kapelle kostet pro Stimme 70 Mark.

Am zweiten Weihnachtstag [26.12.1920] wird Theater gespielt. Die Eintrittskarten werden selbst angefertigt.

Wer auf dem geschlossenen Ball am 19.2.1921 nicht erscheint, hat dieselben Kosten [= Eintritt] zu zahlen.



Protokollauszug der Versammlung vom 16. 5. 1921

Der Club beschließt die Anschaffung eines Schildes mit der Aufschrift "Club-Hettensia-Hettensen".



Protokollauszug der Versammlung vom 5. 11. 1921

Zum Ball am 26.11. müssen sämtliche Mitglieder in Mütze und Abzeichen erscheinen.



Protokollauszug der Versammlung vom 7. 1. 1922

Die Clubmitglieder bestimmen in geheimer Abstimmung den Wechsel vom derzeitigen Vereinslokal Krüger in das Lokal Brede.



Protokollauszug der Versammlung vom 4. 2. 1922

Das Stiftungsfest soll am 18./ 19. Juni [1922] stattfinden.
Für die Theaterspieler wird ein Liter Schnaps bewilligt.



Protokollauszug der Versammlung vom 15. 2. 1922

Der Gastwirt Herbst [Epelterenkrug] verzichtet auf die Ausrichtung des Festes.
Krüger zahlt 600,- Mk [Mark]; Brede [Gasthaus Zur Post] 300 Mk.
Einstimmig wird Krüger [Gasthaus Zum Goldenen Stern] das Fest zugesprochen.


Fahne des Junggesellenclubs

Diese Aufnahme ist im Jahre 2011 während des Festumzuges am 12. Juni entstanden,
als die Freiwillige Feuerwehr Hettensen ihr 100-jähriges Bestehen feierte.
Foto: Rainer Glahe



Protokollauszug der Versammlung vom 4. 3. 1922

Die Mitglieder sprechen sich dafür aus, die Kriegerfahne für 600,- Mark zu erwerben und diese umarbeiten zu lassen.
Sollte das Umarbeiten der Fahne zu teuer kommen, nimmt der ehemalige Verein die Fahne wieder zurück.



Protokollauszug der Versammlung vom 13. 3. 1922

Das Stiftungsfest wird verlegt auf den 11./ 12. Juni [1922].



Protokollauszug der Versammlung vom 21. 5. 1922

Festrede und Fahnenweihe werden anschließend nach dem Festzug, auf dem Festplatz abgehalten.

Willkommensschild soll angefertigt werden:
"Herzlich willkommen zum Bundesfeste und Fahnenweihe Junggesellenverein Hettensen"

Ehrendamen [Fahnenbegleitung] sind Irma Wolter und Lina Diederich
Von folgenden Vereinen erhielten wir Zusagen:
Behrensen, Schlarpe; Offensen; Wibbecke; Ellierode; Lichtenborn; Fredelsloh; Heisebeck; Verliehausen; Adelebsen; Lödingsen; Weende; Schoningen



Protokollauszug der Versammlung vom 3. 6. 1922

Programm zum Bundesfeste

Sonntag, 11. Juni
mittags 11-12 1/2 Uhr: Abholen der Vereine
nachmittags 1 Uhr: Vorstandssitzung
nachmittags 2 Uhr: Abholen der Ehrendamen
nachmittags: Festzug durch die Straßen des Ortes -
anschließend Festrede, Enthüllung der Fahne, nachfolgend Tanz

Montag, 12. Juni
vormittags: 10 Uhr: gemeinsames Frühstück
nachm. 1 Uhr: Abholen der Vereine im Orte
nachm. 2 Uhr: Abholen der Ehrendamen
Festzug durch die Straßen; hierauf folgt Tanz

Für Bundesvereine beträgt der Beitrag 12 Mk
Für hiesige Vereine 20 Mk
Für Ehrendamen 20 Mk



Protokollauszug der Versammlung vom 7. 7. 1922

Im Laufe dieser Versammlung wurden auf das erfolgreich verlaufene Fest "zwei Liter Cognac auf Kasse getrunken".

[Zu jener Zeit war es eigentlich üblich, Schnaps [Weizenbrand = Korn] zu trinken; Cognac wurde, weil deutlich teurer, nur zu besonderen Anlässen angeboten bzw. getrunken.]



Protokollauszug der Versammlung vom 5. 8. 1922

Der Kassierer gibt einen Bericht über das Bundesfest:
Den Einnahmen in Höhe von 15.260,60 Mark standen 11.735,55 Mark Ausgaben gegenüber.
Somit verbleibt ein Überschuss von 3.525,05 Mark.

Für die Vereinsmitglieder sind auf Kosten des Vereins 24 Photos (s.u.) anzufertigen, die anschließend auch gerahmt werden. Die Ausgaben hierfür belaufen sich auf 137,50 Mark.

[Der Auftrag hierfür wurde dem Photographenmeister Adam Dahm erteilt, Inhaber des Geschäftes August Alten in Hannover. Eine entsprechende Signatur ist in der rechten unteren Ecke des Bildes zu finden.]


Bundesfest mit Fahnenweihe am 11./ 12. Juni 1922

hintere Reihe v.l.: Karl Heese; Willi Klinge; August Ische; Albert Warnecke;
August Bartels; Heinrich Kipp [Knecht auf dem Gut]
mittlere Reihe v.l.: Erich Weyer [Knecht auf Hof Friedrich Ische]; August Schrader; Albert Helmbrecht;
Albert Friedrichs; Karl Klinge; Albert Wienecke; Albert Denecke
vordere Reihe v.l.: Ernst Glahe; Willi Puchmüller; Heinrich Glahe; Karl Ische; Friedrich Wienecke; Friedrich Denecke
Foto: Rainer Glahe


~ ~ ~ ~ ~


Protokollauszug der Versammlung vom 4. 11. 1922

Weihnachten sollen zwei Tage Musik auf dem Herbstschen Saale [Epelteren-Krug] sein. Kapelle König aus Behrensen soll spielen.


[Die rasante Geldentwertung (Inflation) im Jahre 1923 spiegelt sich auch in verschiedenen Protokollen dieses Jahres wider.]


Protokollauszug der Versammlung vom 3. 2. 1923

Mitglieder, die unabgemeldet nicht zur Versammlung erscheinen, haben 100,- Mark Strafe zu entrichten.



Protokollauszug der Versammlung vom 5. 5. 1923

Es wurde beschlossen, durch die Geldentwertung den Beitrag auf 60 Mk zu erhöhen.



Protokollauszug der Versammlung vom 2. 6. 1923

Ausschluss von zwei Mitgliedern aus dem Verein, die nicht für nötig gehalten haben, an den Versammlungen teilzunehmen.



Protokollauszug der Versammlung vom 30. 6. 1923

Dieser Beschluss [vom 2.6.1923] wird zurückgenommen, weil beide gelobt haben, pünktlich an allen Versammlungen teilzunehmen.

Dem [auf der Bramburg] Verunglückten Mitglied Albert Denecke letztes Geleit mit Bergkapelle Volpriehausen 6 Mann à 20.000,- Mark. Die Kosten trägt der Verein und die Freiwillige Feuerwehr.



Protokollauszug der Versammlung vom 4. 8. 1923

Wegen der Geldentwertung wurde beschlossen, die Beiträge auf 1.000 Mk [im Monat] zu erhöhen. Ebenfalls wurden die Strafen erhöht. Das Eintrittsgeld [Aufnahme in den Verein] beträgt 5.000 Mk.



Protokollauszug der Versammlung vom 1. 9. 1923

Der Verein hat ein Vermögen
- die ehemalige Kriegerfahne, umgearbeitet
- einen Fahnenschrank
- einen Trauerflor
- Tragriemen
- zwei Schulterscherpen
- vier Vorstandsabzeichen
- sechs Komiteeabzeichen [Festausschuss]
- zwei Stempel
- ein Stempelkissen
- eine Theaterbühne mit Vorhang ohne Seitenwände und Fußboden


Mitglieder des Junggesellenclubs (1923)

Ernst Glahe; Friedrich Wolter; August Wienecke (v.l.)
Foto: Rainer Glahe



Protokollauszug der Versammlung vom 11. 11. 1923

Einstimmig wurde beschlossen, vorläufig bei der Geldentwertung keinen Beitrag zu heben.

Sollten Unkosten entstehen, werden dieselben gemeinsam gedeckt.



Protokollauszug der Versammlung vom 1. 12. 1923

Einstimmig wurde beschlossen, die Musik [für den 1. Weihnachtstag] festzumachen. Der Vorstand machte nach Thüdinghausen und bestellte die Kapelle Küchemann von 4 Mann, pro Stimme 8 Mk. Der Ball findet auf dem Krügerschen Saale statt. Die Verpflegung stellt der Club.

Das erste Abendbrot stellt: Heinrich Glahe, Karl Ische, Karl Klinge, Albert Bode.
Zweites Abendbrot: Willi Puchmüller, Julius Thofern, Louis Falke, Albert Warnecke.
Kaffee: Karl Wienecke I, Erich Weyer, August Ische, Karl Denecke

Als Tanzgeld soll erhoben werden für Herren 1,00 Reichsmark (RM), für Damen 0,50 RM, für auswärtige Herren 1,50 RM, für auswärtige Damen 0,50 RM, für verheiratete Damen und Herren 0,50 RM.



Protokollauszug der Versammlung vom 2. 2. 1924

Unter Punkt Verschiedenes wurde beschlossen, "den Monatsbeitrag zu reduzieren auf 10 Pf bis auf weiteres, weil alles arbeitslos ist."



Protokollauszug der Versammlung vom 12. 4. 1924

Unter Punkt Verschiedenes wurde beschlossen, "auf Himmelfahrt 100 Liter Bier zu trinken".



Protokollauszug der Versammlung vom 31. 5. 1924

Zwischen Heu- und Roggenernte soll ein Fest in einem Tanzzelt abgehalten werden.



Protokollauszug der Versammlung vom 1. Pfingsttag 1924

Es wurde beschlossen, daß am 29. und 30. Juni das Junggesellenfest stattfinden soll.
Das Tanzzelt ist gemietet von Robert Ducker aus Bollensen zu 70 RM. Die Musik liefert Küchemann, Thüdinghausen - 7 Mann, à Mann 25 RM.



Protokollauszug der Versammlung vom 6. Juli 1924

Der reine Überschuss des Junggesellenfestes wurde mit 36 Mk angegeben.
Auf Beschluss der Versammlung wurden 57 Liter Bier getrunken.



Protokollauszug der Versammlung vom 3. 8. 1924

Einstimmig beschlossen, einen Schnellhefter zu kaufen. Ferner war die Versammlung dafür, 25 Liter Bier zu trinken.
Am 17. Mai 1925 wird die Bundesversammlung der Junggesellenclubs in Hettensen stattfinden.



Protokollauszug der Versammlung vom 6. 9. 1924

Die Versammlung fasste den Beschluß, am 2ten Weihnachtstag Ball zu halten.
Es sollen vier Musiker bestellt werden, ferner soll der Wirt freie Verpflegung stellen.



Protokollauszug der Versammlung vom 4. 10. 1924

"Die Versammlung faßte den Beschluß, am 2ten Weihnachtstag Ball zu halten.
Es sollen vier Musiker bestellt werden, ferner soll der Wirt freie Verpflegung stellen."

"Der Theaterverein will 14 Tage vor Weihnachten Theater halten und bittet um unsere Theater-Bühne. Die Bühne steht zur Verfügung, haben natürlich vor allen Schaden zu haften und für Club-Mitgl. wird freien Zutritt bewahrt."



Protokollauszug der Versammlung vom 1. 11. 1924

"Bis heute sind die Aussichten schlecht für Weihnachten Musik zu halten. Die hiesigen Musiker sind alle bestellt; es würde noch ein Ausweg [sein], nach der Musikschule Witzenhausen zu telefonieren."



Protokollauszug der Versammlung vom 20. 12. 1924

"Es wurde beschlossen, zu Weihnachten Musik zu halten. Spielen tun 4 Mann von der Musikschule Witzenhausen; pro Stimme 15 Mk, freie Fahrt und freie Verpflegung."


Maskerade 1930
Foto: Thea Wenzel, geb. Ahlborn



Protokollauszug der Versammlung vom 7. 3. 1925

Ausschluss eines Vereinsmitgliedes aufgrund Verstoßes gegen § 9 der Vereinssatzung.



Protokollauszug der Versammlung vom 2. Mai 1925

"Es wurde nun Beschluß gefaßt über den Sollinger Junggesellenbund. Ob wir ausscheiden wollen oder ob wir drin bleiben. Wir kamen zur Abstimmung mit Stimmzettel. Es stimmten 6 gegen 8 - allso bleiben wir im Bund."
Sonntag den 17. Mai findet nun eine Bundesversammlung in Hettensen statt.
Ferner wurde beschlossen, daß die Vereinsfahne gegen Feuer versichert wird.
Sonst wurde weiter beschlossen, dass der Kassenbestand von 50 Mk zur Sparkasse in Hardegsen kommt und zwar [...] bei monatlicher Kündigung.



Protokollauszug der Versammlung vom 25. 7. 1925

Da die Versammlung zahlreich besucht war, beschlossen 1 Anker Bier zu trinken (50 l)."



Protokollauszug der Versammlung vom 2. 1. 1926

"Abrechnung vom Balle:
Die Gesamteinnahme betrug = 117 M. 70
Ausgaben für die Musik betrug = 95 M. 40
Polizeistundenverlängerung = 10 M. 40
Gemeinde-Vergnügungssteuer = 10 M. 40

Das Defizit wurde von der Vereinskasse bestritten."



Protokollauszug der Versammlung März 1926

"Unter Punkt 2 wurde der Vorschlag gemacht am Himmelfahrtstage einen Ausflug zu machen und ein Faß Bier zu trinken. Selbiges soll auf der nächsten Monatsversammlung beschlossen werden."



Protokollauszug der Versammlung vom 14. 1. 1928

"Passive Mitglieder sind vom Monatsbeitrag befreit, haben aber bei Vergnügen oder sonstigen Veranstaltungen dieselben Rechte bzw. Pflichten wie aktive Mitglieder. Die Frauen der passiven Mitglieder sind bei Vergnügen frei."



Protokollauszug der Versammlung vom 2. 6. 1928

"Erstmals wurde zur Wahl eines Fahnenträgers geschritten. Hierzu wurde Heinrich Wienecke einstimmig gewählt.

Sodann kam das Sommervergnügen zur Sprache. Man einigte sich dahin, daß dasselbe am ersten bzw. zweiten Sonntag im Juli stattfinden soll. Als Musikkapelle soll eine Göttinger Tanzband arrangiert werden."



Protokollauszug der Versammlung vom 1. 12. 1928

"Es wurde beschlossen, als Eintritt fürs Theater [am 2. Weihnachtstag] 0,60 M. zu erheben. Kindervorstellung fällt weg. Musik und Tanz wurden abgesagt."



Protokollauszug der Versammlung vom 13. 1. 1929

"Vom Kassierer wurde der Kassenbericht des Jahres 1928 verlesen. Dabei stellte sich heraus, daß dem Verein eine Schuld von über 100,- M. verbleibt. Diese Summe schuldet der Verein dem Tischlermeister Diederich. Um den Betrag begleichen zu können, soll im März nochmals Theater gespielt werden.

[...] Zum Schluß wurde noch ein Faß Bier getrunken."



Protokollauszug der Versammlung vom 4. 2. 1929

Zum Ausgleich der Schuld bei Tischlermeister Diederich soll das Stück 'Wenn du noch eine Mutter hast' gespielt werden.


10-jähriges Stiftungsfest des Junggesellenclubs im Jahre 1930
Rechts die umgearbeitete Fahne des Junggesellenvereins [rückwärtige Seite].
Im Hintergrund die Buden, für die ein Standgeld verlangt wurde.
Foto: Günter Ische



Protokollauszug der Versammlung vom 2. 11. 1929

"Wenn möglich, soll [am zweiten Weihnachtstag] 'Wenn du noch eine Mutter hast' gespielt werden."



Protokollauszug der Versammlung vom 1. 12. 1929

"Wurde über die Abhaltung einer Maskerade am 22.2. gesprochen. Es wurde der Beschluß gefaßt, die Maskerade am genannten Tage abzuhalten.
Mitglieder des Vereins sind verpflichtet im Kostüm zu erscheinen.
Kostümierte Personen zahlen 1,50 M, Zuschauer 0,50.
Die Musik soll, wenn es möglich ist, Schaefer aus Göttingen stellen."



Protokollauszug der Versammlung vom 6. 2. 1930

"Als Zweites stand die Abhaltung der Maskerade am 23.2.1930 auf der Tagesordnung.
Die Musik wird von Meyer, Wolbrechtshausen gestellt.
Die Bekanntmachung soll in den Zeitungen unter
Nah und fern erscheinen."



Protokollauszug der Versammlung vom 1. 3. 1930

"Wurde die Einnahme der Maskerade verlesen nach Bezahlung sämtlicher Unkosten und Schulden bleibt noch ein Überschuß von ungefähr 10,- M."



Protokollauszug einer Versammlung aus dem 1930

"Die Versammlung befaßte sich mit der Festsetzung der Beiträge zu dem am 13. und 14. Juli 1930 stattfindenden 10jährigen Stiftungsfeste.
[...]
Als Standgeld für Buden werden festgesetzt:
Hoffmann, Schießbude = 10,-;
Hoffmann, Zucker-Bude = 6,-;
Denecke, Zucker-Bude = 4,-

Es sollen 900 Eintrittsbänder bestellt werden."


~ ~ ~ ~ ~


Die obige Niederschrift über eine nicht genau datierte Versammlung aus dem Jahre 1930 ist der letzte Eintrag in dem vollgeschriebenen Protokollbuch des Junggesellenclubs.

Es ist nicht sicher, ob der Verein seine Aktivitäten nach dem Fest im Jahre 1930 eingestellt hat, oder ob nur der Folgeband des ersten Protokollbuches nicht mehr vorhanden ist.

Auch gibt es über den Verlauf des 10-jährigen Stiftungsfestes außer dem obigen Photo keine Dokumente oder andere Unterlagen.

Sicher ist aber, dass in der Zeit zwischen 1933 und 1959 keinerlei Veranstaltungen im Dorf stattgefunden haben, für die der Junggesellenverein Hettensia -falls er zeitweise noch bestanden haben sollte- verantwortlich gewesen ist.


~ ~ ~ ~ ~



Teil II:

Von der Neugründung bis 1960


Im Dezember 1956 trafen sich im Gasthaus Lehmer [vormals Krüger; Gasthaus Zum Goldenen Stern]
Horst Ahrens, Georg Falke, Dieter Helmbrecht, Manfred Helmbrecht, Willi Nietschke, Leopold Roloff und Reinhold Wolter.

Das damals neu angelegte Protokollbuch reicht von 1956 bis 1959.
Auf den ersten Seiten ist die nur geringfügig abgeänderte ursprüngliche Satzung (Statuten) aus dem Jahre 1920 niedergeschrieben, die von allen Mitgliedern des Clubs zwecks Anerkennung handschriftlich unterzeichnet wurde.


Im Protokollbuch findet man folgenden Eintrag:

"Der Junggesellenclub >Hettensia< wurde am 7. Dezember 1956 im Lokal Lehmer neu ins Leben gerufen um nach alter Tradition die Jugend von Hettensen fester zusammenzuführen. Dieser Beschluß wurde in gemütlicher Runde von nachstehenden Junggesellen gefaßt."
[Es folgen die Namen der oben genannten Junggesellen.]


Die Paragraphen (Satzung) des Vereins haben im Protokollbuch damals unterzeichnet:

Leopold Roloff
Manfred Helmbrecht
Dieter Helmbrecht
Horst Kerl
Walter Schrader
Ernst-August Schrader
Willi Nietschke
Siegfried Rösner
Heini Wienecke
Werner Wienecke
Gerd Ische
Reinhold Wolter
Giesbert Poppe
Karl-Heinz Thofern
Werner Braun
Dieter Müller
Georg Falke
Reinhard Heese
Ottokar Kerl
Wilfred Knocke
Karl Böker
Eberhard Mühle


Junggesellclub Hettensia 1957

Auf dem Photo stehen in der hinteren Reihe von links:
Karl Böker, Eberhard Mühle, Ewald Heese, Ottokar Kerl.
In der mittleren Reihe stehen von links:
Horst Kerl, Otto Denecke, Dieter Helmbrecht, Werner Braun, Walter Schrader, Ernst-August Schrader.
Davor sitzen von links:
Karlheinz Thofern, Walter Gebauer, Siegfried Rösner, Dieter Müller, Werner Dörger, Heini Wienecke, August Müller.
Links und rechts des Bierfasses posieren Manfred Helmbrecht und Reinhold Wolter.
Foto: August Müller



Protokollauszug der Generalversammlung vom 15. 12. 1956

Die Vereinsveteranen Heinrich Diederich, Karl Wienecke, Hermann Glahe und August Ische waren zu dieser Versammlung erschienen und versicherten, den neu ins Leben gerufenen Club nach Tatkraft zu unterstützen.

Diese Herren haben entschieden, die Fahne des Junggesellenvereins dem neuen Club zu übergeben. Die Übereignung wurde mit der Auflage verbunden, "nach alter Tradition das Clubleben zu kräftigen und die Jugend von Hettensen fester zusammenzuführen und Einigkeit über alles walten zu lassen."

"Als Anerkennung werden die Veteranen zu jedem Vergnügen, das der Junggesellenclub abhält, schriftlich eingeladen und erhalten freien Eintritt mit ihren Frauen."



Protokollauszug der Versammlung vom 11. 1. 1957

Der Rosenmontagsball wurde auf Sonntag, den 3.3.1957, festgelegt.
1,- DM wird als Umlage erhoben, auch für Mitglieder, die nicht erscheinen. Ausnahmen: Krankheit, Trauerfall.

Es wurde beschlossen, kornblumenblaue Studentenmützen zu kaufen. Als Lieferant wurde Walter Ahlborn genannt.
Die Vereinsabzeichen sollen bestellt werden, doch müssen erst Angebote eingeholt werden.



Protokollauszug der Versammlung vom 26. 1. 1957

"Die bestellten Mützen sind immer noch nicht da. Telefonisch wurde uns gesagt, daß Walter Ahlborn sich mit dem Ersten Vorsitzenden im Laufe der Woche in Verbindung setzen will.

Zum Fahnenträger wurde Reinhard Heese gewählt."

Der Saal wird am 1. März für den Rosenmontagsball geschmückt.



Protokollauszug der Versammlung vom 23. 2. 1957

Neu aufgenommen wurden in den Club: Walter Gebauer, Herbert Kopetzki, Franz Höhn, Werner Dörger, Gustav Schmelzer, Paul Beck, Bernhard Müller, Heinrich Waßmuth, Ewald Heese.

Ein Clubmitglied wurde wegen unkameradschaftlichen Verhaltens aus dem Verein ausgeschlossen.

Die Fahne des Clubs soll geputzt werden.



Protokollauszug der Versammlung vom 1. 2. 1958

Karl Böker, Ewald Heese und Heini Wienecke wurden als Fahnenträger gewählt.

Zum Vereinslokal wurde das Gasthaus Gotthardt durch Wahl bestimmt.



Protokollauszug der Versammlung vom 5. 4. 1958

Die Clubmitglieder wollen sich am Bau des Osterfeuers beteiligen.

Für den Sommer wird eine Busfahrt geplant.



Protokollauszug der Versammlung vom 13. 9. 1958

Ein ehemaliges Vorstandsmitglied wird wegen unkameradschaftlichen Verhaltens aus dem Club ausgeschlossen.

Clubmitglieder haben zu jeder Versammlung mit Mütze zu erscheinen. "Wer ohne Mütze kommt, muß eine Strafe von 10 Pf. zahlen".



Protokollauszug der Generalversammlung vom 14. 1. 1959

Ein ins Protokollbuch eingeklebter Notizzettel stellt den Versammlungsverlauf bruchstückhaft dar: Kassenbericht (Bestand von 161,27 DM); Ergebnis der Vorstandswahl; Wahl der Fahnenträger; 36 Liter Bier mit 10 Mann getrunken.

Die nächste Versammlung soll am 7.2.1959 stattfinden.


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Weitere Protokolle sind in diesem Protokollbuch nicht zu finden.

Der Verein muss allerdings noch mindestens bis Anfang 1960 bestanden haben, da auf der ersten Seite des Protokollbuches nachfolgendes Bild eingeklebt wurde, das auf "Februar 1960" datiert ist.


Junggesellen 1960 im Gasthaus Gotthardt

Sitzend v. l.: Günter Denecke, Werner Schacht, Willi Gründel, Helmut Wienecke, Horst Ahrens (stehend), Giesbert Poppe, Erich Gotthardt (stehend), Helmut Geisler, Karl-August Friedrichs, Dieter Helmbrecht, Heinz Friedrichs, Manfred Helmbrecht
Foto: Giesbert Poppe


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Teil III:

Die Zeit der Bude


Die Bude (ca. 1988)
Foto: Thorsten Seifert


In den 1980er Jahren trafen sich Jugendliche aus unserem Ort zuerst sporadisch, später regelmäßig, in einer selbst gebauten Holzbude auf dem Grundstück von Heidi und Peter Henzler [Lödingser Straße 5; ehemals Hof Friedrich Ische].

Die Jugendlichen um Markus Krufke, Mike Müller, Thorsten Seifert, Jürgen Fischer, Marko Friedrichs kamen dort in gemütlicher Runde zusammen, um gemeinsam Dinge zu besprechen, die ihnen wichtig waren.

So waren diese Junggesellen eifrig dabei, wenn es in der Vor-Osterzeit um den Bau des Osterfeuers ging. Ferner wurden alte Traditionen, wie der Tanz in den Mai mit anschließendem Würstesammeln beim von Musik begleiteten Marsch durch das Dorf, das Anschlagen von Maigrün am Hause der "Angebeteten", das Aushängen und Verstecken von Zauntüren bzw. Eingangspforten, usw. neu belebt.


Festwagen der Bude beim Umzug 1988

Vorn v. l.: Ralf Wienecke; Thorsten Seifert; Michael Clement; Matthias Winkler
Auf dem Wagen v. l.: Markus Krufke; Jürgen Fischer; Marko Friedrichs; Thorsten Kerl; Peter Clement
Foto: Thorsten Seifert


Auch bei Umzügen, die anlässlich von Vereinsjubiläen im Ort stattfanden, nahmen diese jungen -und unverheirateten- Männer mit einer Abordnung teil. Dabei trugen sie zur Erinnerung an den ehemaligen Junggesellenclub Hettensia die noch immer sehr gut erhaltene Fahne dieses Vereins durch die Straßen unserer Ortschaft.

Zuletzt wurde diese Fahne im Jahre 2011 der Öffentlichkeit präsentiert, als einige der Junggesellen aus der Zeit Ende der Fünfziger Jahre -inzwischen sind dies alte Herren in den Siebzigern-, am Festumzug der Freiwilligen Feuerwehr teilnahmen.


"Alte Herren" des Junggesellenclubs

v.l.: Ottokar Kerl; Heini Wienecke; Walter Schrader; Karl Böker; August Müller
zeigen beim 100-jährigen Bestehen der Feuerwehr Hettensen mit Stolz
die Vereinsfahne (hier die Rückseite) des ehemaligen Junggesellenclubs Hettensia.

Foto: Rainer Glahe



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