Historische Fotos I
Hier sind die auf dieser Webseite im zweiten Halbjahr 2006
unter der Rubrik "Foto der Woche" veröffentlichten Fotografien abgelegt worden.
Ich bitte um Verständnis dafür, wenn das Datum bzw. die Jahreszahl der Aufnahmen
nicht immer zuverlässig anzugeben ist.
In diesen Fällen wird dann ein Annäherungswert genannt.
11. Dezember 2006
Trauung im Standesamt Hettensen
Foto: Ulrich Büchler
Auf diesem Bild ist eine der letzten standesamtlichen Trauungen in Hettensen dokumentiert, die der damalige Standesbeamte Heinrich Friedrichs (rechts im Bild) am 4. Juli 1969 im örtlichen Gemeindebüro (Friwoler Straße 1) vollzog.
Links neben dem Standesbeamten sitzt das frisch getraute Paar Dieter Wellhausen und Ehefrau Gunda, geborene Müller. Ganz links hat der Bruder der Braut [Wolfgang Müller] Platz genommen, der als Trauzeuge fungiert hatte.
Zu jener Zeit war es durchaus üblich, dass nach Beendigung der Trau-Zeremonie noch ein Gläschen Cognac oder Weizenkorn [mitunter soll es auch deutlich mehr gewesen sein] auf das Wohl des jungen Paares getrunken wurde.
Nach der standesamtlichen Trauung -in der Regel am Freitag- feierte die Hochzeitsgesellschaft dann den Polterabend, bevor am kommenden Tage die kirchliche Trauung vorgenommen wurde.
Am 12. September 1969 gaben sich übrigens auch noch im Gemeindebüro das Ja-Wort August Kreitz und Inge Gründel.
Das Standesamt in Hettensen ist schließlich im Jahre 1970 aufgelöst worden; die Aufgaben wurden danach vom Standesbeamten der Stadt Hardegsen wahrgenommen.
4. Dezember 2006
Schneechaos im Winter 1978/1979
Foto: Rainer Glahe
Dieses Bild ist entstanden Ende Janauar 1979, als nach länger anhaltenden und ziemlich ergiebigen Schneefällen fast ganz Norddeutschland eingeschneit war und ungeheure Schneemassen zu beseitigen waren.
Hier ist die Bramburgstraße zu sehen, an deren Seiten der Schnee zu mannshohen Wällen aufgetürmt war. Die Straße war wenig später gerade mal einspurig befahrbar, da die Anlieger den anfallenden Schnee nur noch auf die Straße schaufeln konnten; niemand wusste, wo er die geräumten weißen Unmengen noch "lagern" sollte.
Nach nicht aufhören wollenden Niederschlägen beseitigten findige Einwohner im weiteren Verlauf des Winters schließlich den Schnee, indem sie ihn mit Frontladern, Fuhrwerken oder Schiebkarren zur Schwülme brachten und dort ins Flussbett kippten.
Der Verkehr kam auch in der Region Northeim-Göttingen während dieser Zeit teilweise zum Erliegen; erhebliche Verspätungen im Berufsverkehr und bei den öffentlichen Verkehrsmitteln waren an der Tagesordnung.
Im äußersten Norden Niedersachsens und in Schleswig-Holstein waren in diesem Winter zahlreiche Ortschaften nahezu vollständig von der Außenwelt abgeschnitten, so dass die Versorgung der Menschen und Tiere dort nur aus der Luft sichergestellt werden konnte. Die Bundeswehr war mit Hubschraubern und schwerem Räumgerät rund um die Uhr im Einsatz.
27. November 2006
Heuernte etwa 1955
Foto: Albert Diederich
Das Photo zeigt Rosa Diederich zwischen zu Kegeln [Haufen] aufgesetztem Heu.
Früher wurde das Heu abends zu Kegeln aufgetürmt, damit es bei Regen bzw. durch den Tau so gut wie gar nicht bzw. nur wenig durchnässen konnte. Am nächsten Morgen hat man dann, nachdem der Boden wieder abgetrocknet war, diese Kegel auseinandergestreut und tagsüber mehrmals von Hand mit Harken gewendet, so dass der Trocknungsvorgang beschleunigt wurde. Abends hat man das Heu dann wieder zu Haufen [Kegeln] aufgesetzt. Dieser Vorgang musste bis zum Abschluss des Trocknungsprozesses mehrmals wiederholt werden.
Es ist so durchaus nachvollziehen, dass die Heuernte recht arbeitsaufwändig gewesen ist, zumal noch anzuführen ist, dass die Heumassen lose auf so genannte Leiterwagen verladen und in den Scheunen ebenso eingelagert wurden.
20. November 2006
Heizer im Kesselhaus ~1930
Foto: Irmgard Wienecke
Auf dem Photo ist links stehend Karl Wienecke aus Hettensen zu erkennen, der auch als Heizer im Kesselhaus auf der Bramburg tätig gewesen ist. Dort hatte er einen schweren Unfall, als er mit einem Bein in die Riemnen der Transmission geraten war und mehrmals durch die Luft geschleudert wurde.
In Hettensen verdiente sich Karl Wienecke, der mit Spitznamen "Spritz" genannt wurde, ein kleines Zubrot als selbstständiger Klempner und mit einer Fahrradreparaturwerkstatt. Während der Wintermonate, als im Ort noch zahlreiche Hausschlachtungen durchgeführt wurden, fungierte er als Fleischbeschauer, der das Fleisch der geschlachteten Schweine u.a. auf Trichinenbefall untersuchte.
13. November 2006
Goldene Konfirmation
Foto: Weikhard Glahe
Dieses Photo zeigt die Jahrgänge, die im Jahre 1963 das Fest der Goldenen Konfirmation feiern konnten. Aufgestellt haben sich die Jubilare in der Bramburgstraße vor der Flieder-Hecke rechts der Einfahrt zum Schulgelände der damaligen Volksschule Hettensen.
Zu diesem Anlass waren die Geburtsjahrgänge 1897-1901 zusammengefasst, die zusammen mit Pastor Hans Kropatscheck (Zweiter von rechts in der mittleren Reihe; ganz rechts Kirchenvorsteher Albert Bierkamp) ihr 50. Konfirmationsjubiläum begehen konnten.
06. November 2006
10-jähriges Bestehen des Junggesellenvereins Hettensia
Foto: Günter Ische
Dieses Photo verdeutlicht einmal mehr, mit welcher Begeisterung in früherer Zeit Feste gefeiert wurden und wie viele Menschen daran teilnahmen.
Aus heutiger Sicht ist diese Begeisterung der Bevölkerung nur zu verständlich, da solche Feierlichkeiten einen seltenen Höhepunkt im Jahreslauf darstellten. Weil nur wenig Geld zur Verfügung stand und keine weiteren Angebote gemacht wurden, war die Ausgelassenheit der Bewohner des Ortes gut nachvollziehbar.
Hier posiert die feiernde Bevölkerung am Thieplatz auf dem Gelände des Ehrenmales für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, auf dessen Sandsteinquader ein steinerner Stahlhelm lag. Traditionell war dieser Platz schon immer der Mittelpunkt des Dorfes [früher auch sicher der Gerichtsplatz unter der Gerichtseiche], wo man sich in direkter Nachbarschaft zum Gasthaus zu Kundgebungen, zu Feiern und zur Belustigung in Einrichtungen der Schausteller einfand.
Im Hintergrund rechts sowie vor dem Eingang zum Saal des Gasthauses Krüger kann man einige für die damalige Zeit typische "Verkaufsbuden" erkennen. Dabei handelte es sich um einfachere Verkaufsstände, an denen vor allen Dingen Süßigkeiten und kleinere Spielgeräte (z.B. Tröten, Tuten, Papierblumen, Zuckerwatte, Waffeln, etc.) zu kaufen waren.
Weiterhin fällt der Blick auf das Sandsteingemäuer der Schwülmebrücke und die steinernen und weiß angestrichenen Straßen-Begrenzungspfosten im Verlauf der heutigen Ellieröder Straße.
30. Oktober 2006
Männer-Gesangverein "Harmonie"
Foto: Günter Ische
Das Photo zeigt die aktiven Mitglieder des Männergesangvereins Harmonie 1888 Hettensen im Jahre 1950, als der Verein das erste Sängerfest nach dem Zweiten Weltkrieg feiern konnte.
Hintere Reihe von links: Hermann Glahe, Heinrich Büsing, Otto Kerl, Erhard Schäfer, Karl Wienecke, Willi Priesing, Günter Preußler, Willi Gründel, Willi Nitschke, Gerhard Seefeld, Helmut Dampke, Reinhold Klinge, Willi Götemann, Werner Grube, Hermann Ische, Friedel Wienecke, Franz Hübner, Richard Jahnel, Hans-Günther Schramm, Erich Neumann, Erich Racho, Horst Drücke.
Vordere Reihe von links (knieend): Walter Jerusel, Arnold Moschaik, Erwin Mielke, Heinrich Diederich, Willi Krüger, Karl Heese, Benno Schramm, Edu Schrader, Karl-Heinz Klinge, Heinz Wolter.
Chorleiter bzw. Dirigent war zu jener Zeit der in der Bildmitte auf dem Notenkoffer sitzende Lehrer Benno Schramm, der an der hiesigen Volksschule von 1945 bis 1953 seinen Dienst versah.
23. Oktober 2006
Bau der Stützmauer an der Schuleblanke
Foto: Herbert Klöppner
Diese Aufnahme ist entstanden im Jahre 1959, als die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde als Begrenzung des im Tauschwege von der politischen Gemeinde Hettensen erworbenen Kirchvorplatzes eine Stützmauer aus Sandstein-Quadern errichten ließ.
Im Vordergrund ist der damalige Kirchenvorsteher und Schneidermeister Albert Bierkamp zu erkennen, der mit dem Rücken zu seiner Schneiderstube steht und die Arbeiten begutachtet.
Im Hintergrund steht das mit dunkelgrauen Zementplatten behängte Wohnhaus des Bruchmeisters Karl Unverzagt [Bramburgstraße 9 - heute im Besitz der Eheleute Bartz] und weiter rechts sieht man das Wohnhaus des Steinrichters Ernst Glahe [Bramburgstraße 11 - heute im Besitz der Eheleute Fercowicz].
Ausgeführt wurden die Bauarbeiten ausschließlich in Handarbeit durch eine Arbeitsgruppe des ökumenischen Aufbaulagers. Zur Erinnerung an diese Gemeinschaftsarbeit ist dies in einem der ersten Quader an der Ecke zur Bramburgstraße dokumentiert worden.
Die Straße hieß im Volksmund übrigens deshalb 'Schuleblanke', weil das Doppelhaus Bierkamp/Heese [heute im Besitz der Familie Kraeter] bis zum Jahre 1910 als Schulhaus diente. Ein Photo der alten Schule ist in der Zeitleiste dieser Site zu finden.
16. Oktober 2006
Einkaufsladen Agnes Krüger
Foto: Günter Ische
Das Photo zeigt den Kolonialwarenladen Krüger, das sich in den Räumen des jetzigen Wohnhauses Adlhoch in der Bramburgstraße Nummer 7 befand. Wahrscheinlich ist die Aufnahme Ende der 1940er Jahre entstanden.
Hinter den beiden Fenstern links der Haustür befand sich der eigentliche Kaufladen, darunter die Tür führte in den Keller, in dem verderbliche Waren sowie Getränke gelagert wurden. Die doppelflügelige [graue] Tür rechts des Treppenaufganges führte in den Stallbereich, der zuletzt als Lager- und Abstellfläche genutzt wurde.
Dieser Gemischtwaren-Laden wurde bis in die 1950er Jahre von Frau Agnes Krüger geb. Unverzagt betrieben. Danach übernahm ihn dann das Ehepaar Elisabeth und Günther Hirt, vergrößerte ständig das Warenangebot in seiner Vielfalt, bevor das Geschäft Anfang der 1970er Jahre geschlossen wurde.
Neben dieser Einkaufsstätte gab es in jener Zeit -jedoch nicht immer absolut zeitgleich- noch weitere Einkaufsmöglichkeiten im Ort: Die Läden von August Wienecke [Lödingser Straße 3], VIVO-Laden Karl Brede - Getrud Storre [Friwoler Straße 8], Edeka-Laden Kurt Lindemann [Friwoler Straße 6] sowie den Konsum, betrieben durch Frau Dora Wienecke [Friwoler Straße 4].
9. Oktober 2006
Wohnhaus des Rittergutes
Foto: Günter Ische
Das Photo zeigt die rückwärtige Ansicht des Wohnhauses Bornbreite 1 und 3 etwa Ende der 20er/ Anfang der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts.
Das Gebäude ist im Jahre 1910 ursprünglich für Angestellte des Rittergutes erbaut worden. In diesem Haus wohnten zu jener Zeit der Schmied, der Hofmeister [vergleichbar mit einem Verwalter] sowie der Förster, die auf dem Gut fest angestellt waren.
Im Zuge der Vereinzelung des Gutes (endgültige Auflösung 1929-1932) wurde neben dem Verkauf von Ländereien auch dieses Gebäude bei einer der Auktionen auf dem Saal des Gasthauses Krüger veräußert. (vgl. dazu den Link Geschichte --> Rittergut). Die Käufer waren damals Heinrich Helmbrecht [Bornbreite 1] und August Ische [Bornbreite 3].
2. Oktober 2006
Spinnstube im Hause Klinge
Foto: Gisela Herre-Pawelz
Die Aufnahme ist vermutlich in den 1920er Jahren entstanden.
Fünf Frauen, darunter Else Herre geborene Klinge [links], sitzen in der so genannten Spinnstube an einer mit Pedalantrieb versehenen Nähmaschine und sind mit Handarbeit beschäftigt. Man (frau) traf sich in einem bestimmten Rhythmus abwechselnd im Kreise bestimmter Freundinnen und erledigte dort Stopf-, Flick- und Näharbeiten. Ferner tauschte man neue Arbeitstechniken und Schnittmuster aus und erzählte dabei die neuesten Ereignisse aus dem Dorfe.
Somit funktionierten diese Spinnstuben-Abende als "Nachrichtenbörse" in einem noch wenig technisierten Ort, der außer durch Druckmedien noch nicht an die "weite Welt" angeschlossen war. Andererseits hatte sich in der Regel schon tagsüber schnell herumgesprochen, wo im Dorfe die Spinnstube jeweils stattfand, so dass die jungen Männer abends dort die Dame ihres Herzens treffen konnten. Da dies vor einer Eheschließung zur damaligen Zeit eher heimlich geschehen musste, war dies ein beliebter "Treff-Zeitpunkt".
25. September 2006
Kirmesfrühstück am Montag
Foto: Weikhard Glahe
Dieses Bild stammt aus dem Jahre 1956 und zeigt in der vorderen Reihe von links Günter Kopetzki, Horst Ahrens, NN, Willi Gründel, Heinz Wienecke. In der hinteren Reihe von rechts sind Helmut Kobbe, Günter Ische, Manfred Busche, Rolf Glahe und Hermann Denecke zu sehen.
Die traditionelle Kirmes wurde früher an mehreren Tagen gefeiert.
Am Freitagabend fand die so genannte Wurstprobe statt, wo vorrangig frisch geschlachtete Wurst sowie Thüringer Mett verzehrt wurden. Das eine oder andere Glas Bier ist dabei allerdings auch getrunken worden.
Fortgesetzt wurden die Feierlichkeiten am Sonnabend mit einem Tanzvergnügen auf dem Saal, bei dem eine der klassischen Musikkapellen aus der Region (z.B. Kapelle Willi Abel ["Puste-Willi"] aus Göttingen) für Unterhaltung und hervorragende Stimmung sorgte.
Der Andrang war damals [und bis in die 1970er Jahre] so stark, dass zahlreiche Ehemänner sich ab ca. 18.00 Uhr vor der Tür des Saales anstellten, um einen möglichst günstigen [oder überhaupt einen] Sitzplatz zu bekommen. Der Saal war dann während der Veranstaltung in der Regel auch dermßen überfüllt, dass ein unbehindertes Tanzen nur schwer möglich gewesen ist.
Am Kirmessonntag folgte dann eine weitere Tanzveranstaltung, nachdem man sich nachmittags bei den Fahrgeschäften und Buden der Schausteller, die am Thieplatz und auf dem Grundstück Böker [Ellieröder Straße 1] aufgebaut waren, aufgehalten hatte.
Das Frühstück am Montag bildete in den Nachkriegsjahren für die männlichen Bewohner der Ortschaft den eigentlichen Höhepunkt, wofür extra ein Tag Urlaub genommen wurde. Wie das obige Photo aus jener Zeit verdeutlicht, wurde ein zünftiges Stümpel- und Kesselfleisch-Frühstück gereicht, das man in geselliger Runde verzehrte. Da die im Ort ansässigen Geschäftsleute und Gewerbebetriebe zum Kirmesfrühstück in der Regel jede Menge Freibier spendierten, zog sich diese Veranstaltung bis in die Nachmittagsstunden hin.
18. September 2006
Villa Wegener
Foto: Albert Diederich
Dieses Bild ist im Jahre 1962 entstanden.
Es zeigt die so genannte Villa, das Wohnhaus der Familie Hermann Wegener sen. Dieses Gebäude stand zusammen mit anderen Häusern, in denen Arbeiter aus dem Steinbruch wohnten, auf der oberen Bramburg. Diese Häuser lagen vom Betrachter des Bildes aus gesehen, etwa 300 Meter hinter der Villa. Einige recht gut erhaltene Stützmauern markieren noch heute den Standort der ehemaligen Arbeiter-Häuser.
Die Villa wurde bis etwa Anfang der 1960er Jahre nur noch zeitweise bewohnt, denn die Familie Wegener hatte ihren eigentlichen Wohnsitz nach Hannover verlegt. Als, bedingt durch den hohen Bedarf an Basaltgestein aus dem Bruch, die Abbaulinie dem Bereich der oberen Bramburg stetig näher kam und Sprengungen die Standfestigkeit der Gebäude und damit die Sicherheit der Bewohner gefährdeten, ist der Abriss der Gebäude notwendig geworden.
Die Bewohner dieser Häuser sind nach deren Abbruch hauptsächlich nach Adelebsen gezogen, wo auf Grund des Zustromes an Heimatvertriebenen ["Flüchtlingen"] in den Nachkriegsjahren schon in größerem Umfang Wohnungen geschaffen worden waren.
Backsteine und Holzbalken sowie Fenster und Dachziegel wurden demontiert und fanden weitere Verwendung beim Bau von Wirtschaftsgebäuden der Familien Heinrich Diederich (Aussiedlerhof) und Gerhard Unverzagt in Hettensen.
11. September 2006
Freiwillige Feuerwehr Hettensen
Foto: Günter Ische
Dieses Bild ist im August des Jahres 1921 entstanden, wie man auf der beschrifteten Tafel in der Bildmitte erkennen kann.
Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr haben sich auf und vor dem im Einsatzfall von Pferden oder von Ochsen gezogenen kombinierten Schlauch- und Hand-Spritzenfahrzeug postitiert und führen einige Ausrüstungsgegenstände mit sich.
Äußerst rechts und links stehen Feuerwehrmänner, die sich an den Griffen des Pumpenhebels festhalten, mit dem im Falle eines Löscheinsatzes durch Auf- und Abbewegungen der Wasserdruck erzeugt wurde.
Im Hintergrund ist das "Gasthaus zur Post" zu sehen. Das große Schaufenster ist gerade durch einen Rolladen verschlossen; rechts erkennt man ein Scheunentor, das die Zuwegung zum rückwärtigen Teil des Grundstückes verschloss. Inhaber der Gaststätte und des dazugehörigen Kolonialwarenladens sowie der Poststelle war damals der Kaufmann und Gastwirt Carl Brede, der nebenbei noch einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb bewirtschaftete.
4. September 2006
Schuljahrgang 1907
Foto: Marga Eggers
Dieses Bild ist im Jahre 1907 entstanden, als die Volksschule Hettensen noch in dem Gebäude untergebracht war, das am Fuße des Kirchberges steht [Am Kirchberg 1 und Friwoler Straße 5] und zu Unterrichtszwecken bis 1910 diente, als das neue Schulgebäude [Bramburgstraße 13] seiner Bestimmung übergeben werden konnte.
In der Bildmitte ist der Lehrer Heinrich Huß zu erkennen, der von 1901-1934 Leiter der hiesigen Volksschule war und der den Bau der neuen Schule maßgeblich beeinflusst und vorangetrieben hat.
Auffällig ist die besondere -fast schon militärisch anmutende- Ordnung, mit der die Schülerinnen und Schüler sich vor der Sandsteinmauer der Kirche aufgestellt haben. Man vermisst bei allen Kindern das für dieses Alter eigentlich typische Lächeln im Gesicht...
Über die Bedingungen in der Schule sowie die Situation der Gesellschaft finden Sie weitere Informationen unter dem Link Schule um 1900.
28. August 2006
Tiefbau auf der Oberen Bramburg
Foto: Rainer Glahe
Das obere Bild zeigt den Tiefbau auf der Oberen Bramburg im Jahre 1971, der auch der "kleine See" genannt wurde. Weiter unten, auf einer tiefer gelegenen Sohle, gab es früher einen weiteren See, der wesentlich größer gewesen ist. Diesen "großen See" hat es zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht mehr gegeben.
In diesem Tiefbau ist ursprünglich einmal Basaltgestein abgebaut worden. Im Hintergrund, links des Gebäudes, ist noch die Zufahrt zu erkennen, auf der die Loren in den Tiefbau einfuhren bzw. herausgefahren wurden. Nachdem der etwas tiefer liegende Steinbruch quasi "über Nacht" mit Wasser voll gelaufen war, stellte man nach erfolglosen Pumpversuchen die Arbeit auf dieser Sohle ein und legte den Tiefbau still.
Der Bevölkerung in der Umgebung, besonders aber den Hettensenern war dies nur Recht, denn so konnte bei schönem Wetter an den Wochenenden trotz Verbotes hier gebadet werden. Auch als Grill- und Zeltplatzgelegenheit fand der Uferbereich des malerisch gelegenen Sees regen Zuspruch und war auch über die Grenzen des Landkreises hinweg bestens bekannt.
Nach weiteren Sprengungen auf dem Gelände des Hauptbruches ist das Wasser abgelaufen und später wurde auch der Bereich, auf dem der "kleine See" lag, in das Gebiet des Steinbruches einbezogen und damit "weggesprengt".
Tiefbau auf der Oberen Bramburg etwa 1940
Foto: Volker Hübner
21. August 2006
Maikundgebung zur Zeit des Nationalsozialismus'
Foto: Heidrun Wellhausen
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Jahre 1933 wandelte sich auch das gesellschaftliche Leben. So wurden im Zuge der sog. Gleichschaltung Parteien verboten [andere lösten sich selbst auf] sowie die traditionellen Gewerkschaften zerschlagen, deren Beitragsgelder beschlagnahmt und die Funktionäre verhaftet. Die braune Uniform der NSDAP und ihrer Gliederungen bestimmte das Bild des deutschen Lebens danach immer stärker.
Die Aufnahme zeigt wahrscheinlich Teilnehmer der Maikundgebung des Jahres 1936.
Zu erkennen ist ein Festzug im Bereich des Thieplatzes und der Unterdorfstraße [Lödingser Straße], an dessen Spitze eine Kapelle (Kriegerverein?) und uniformierte Nationalsozialisten marschieren. Daran schließen sich mehrere Pferdegespanne an, die offensichtlich geschmückte Wagen ziehen. Wahrscheinlich wird sich der Festzug an dieser Stelle in der Mitte des Dorfes sammeln, weil dort traditionsgemäß [und bis in die 1960er Jahre] anlässlich von Kundgebungen Reden gehalten wurden.
Trotz erfolgter Gleichschaltung und Ausrichtung auf den "Führer" wurde der 1. Mai als Tag der der Arbeit weiterhin gefeiert. Zu diesem Zwecke wurden Umzüge, Tanzveranstaltungen, aber auch politische Kundgebungen durchgeführt. Eine unablässige Propaganda rieselte auf die Bevölkerung hernieder und sollte den Volksgenossen den vermeintlichen Aufschwung und die Überlegenheit der neuen Bewegung verdeutlichen. Dass die Ankurbelung der Wirtschaft durch eine bedenkenlose Staatsverschuldung erfolgte, wusste kaum jemand.
14. August 2006
Grabstelle auf dem alten Friedhof
Foto: Rainer Glahe
Die Aufnahme stammt aus dem Jahre 1970.
Zu erkennen ist eines der zu dem damaligen Zeitpunkt nicht eingeebneten Gräber, das mit einer schmiedeeisernen Einfriedung umgeben war. Derartige Einfassungen von Grabstellen waren damals weit verbreitet und auch auf diesem Gräberfeld bis zu dessen Schließung im Jahre 1973 noch mehrfach vorhanden.
Es handelte sich um einen kirchlichen Friedhof, der sich auf dem Gelände der heutigen Wohngrundstücke Bramburgstraße 4 - 8, also direkt neben dem Kirchengebäude, befand und auf dem bis etwa 1920 bestattet wurde. Danach legte die politische Gemeinde wenige Meter weiter westlich ein neues Friedhofsgelände an, das auch heute noch genutzt wird.
Somit sind in Hettensen seit Gründung des Ortes drei Begräbnisstätten bekannt. Die Verstorbenen wurden auf den Friedhöfen im Bereich des Wemmelhofes, neben der Kirche in der Bramburgstraße und auf dem heutigen Gelände beigesetzt.
Vergleiche hierzu auch eine Sage über den "Geist auf dem Kirchhofe" auf dieser Website!
7. August 2006
Bremsberg auf der Bramburg
Foto: Helmut Geisler
Die Aufnahme stammt wahrscheinlich aus den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts und zeigt einen Bremsberg in den Basaltsteinbrüchen auf der Oberen Bramburg.
Die hier erkennbaren Loren hatten einen kastenförmigen Holzaufbau.
Weit verbreitet waren im Bruchgebiet aber auch Wagen mit einer trichterförmigen und kippbaren Mulde aus Stahlblech.
Ohne zusätzlichen Energieaufwand wurden leere Loren durch voll beladene Wagen, die mittels eines Drahtseiles über eine Umlenkrolle miteinander verbunden waren, auf die höher liegende "Sohle" [Abbau-Ebene] gezogen. So konnten Geländeunterschiede einfach und ohne maschinelle Arbeit überwunden werden.
Das angeleinte Pferd links im Bild kam zum Einsatz, wenn Loren zu einer anderen Stelle auf derselben Sohle bewegt werden mussten und keine Zugmaschine vorhanden war bzw. der Einsatz einer Maschine nicht wirtschaftlich erschien.
31. Juli 2006
Hochzeitskutsche um die Jahrhundertwende
Foto: Friedrich Wellhausen
Das Photo stammt etwa aus den 1910er Jahren und ist vermutlich aufgenommen worden, als die Hochzeitskutsche auf das Brautpaar wartete, das sich noch zur Trauung in der Kirche aufhielt.
Anzumerken ist, dass auch zu jener Zeit es als recht kostspielig galt, wenn man sich mit einer Kutsche zur Trauung und anschließend zur Feier fahren ließ. Somit leisteten sich diesen Luxus in der Regel nur wohlhabendere Leute.
Der Standort ist eindeutig zu beschreiben, da im Hintergrund sowohl der Giebel
wie auch Dachflächen des heutigen Hofes Wellhausen (vormals Metge
bzw. Düvel) zu erkennen sind. Die Kutsche steht also in der Bramburgstraße
vor dem ehemaligen [kirchlichen] Friedhof, den heutigen Grundstücken
Bramburgstraße 4 (Ertelt/Jesse) und 6 (Amthor).
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